Der Natur mehr Raum geben, die Innenarchitektur nach draussen und die Aussenarchitektur nach drinnen tragen und unterschiedliche Plätze für die verschiedenen Jahreszeiten schaffen: dies waren die Ziele bei diesem Projekt.
Das aus dem Jahr 1969 stammende Haus war gerade frisch renoviert worden und sollte ebenfalls einen neuen
erweiterten Lebens- und Wohnraum im Garten erhalten.
Die grösste Herausforderung bot sich durch die steile Hanglage im nördlichen Teil der Parzelle.
Unterschiedliche Pflanzen breiteten sich im Lauf der Jahre über den Hang und den kleinen Garten aus und
nahmen Platz und Licht. Die Idee, den Boden stellenweise um 50 cm anzuheben, fand bei den Hausbesitzern auf
Anhieb Anklang. Die unterschiedlichen Niveaus wurden mit 1-2 Treppenstufen verbunden. Dadurch ergaben sich
neue spannende Bereiche, darunter auch Platz für einen Brunnen, der im Sommer als kleiner Pool und im Winter
zur Abkühlung nach der Sauna genutzt werden kann. Eine Betonmauer, kubische überdimensionale Metallgefässe
und Findlinge aus dem Kandertal terrassieren den zuvor leicht abgetragenen Hang und bieten neuen Platz zum
Sitzen und für schattenspendende Bäume. Unterschiedliche Sitzgelegenheiten aus Holz und Stein laden auf
allen Seiten zum Verweilen ein.
Der vordere Teil des Gartens sollte einerseits den Zimmern im Erdgeschoss Schutz, andererseits den Insekten und kleinen Tieren Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Die etwa 45-jährige Glyzine entlang des Hauses sollte unbedingt erhalten bleiben. Deshalb wurde der Weg zum Haus abgesenkt und die Treppe unter dem dicken Stamm hindurch errichtet. Die kubischen Töpfe und eine lange Bank aus Holz wurden adaptiert. Die Bank dient als Sitzgelegenheit bei spontanen Treffen mit Nachbarn oder fürs Stretching nach einer Sporteinheit. Drei grosse Kupfer-Felsenbirnen, die im Frühling herrlich weiss blühen und bis Anfang November Blätter tragen, verschieden gross wachsende Gräser und ein fast ganzjähriges Blütenmeer schaffen einen grünen und gleichwohl grosszügigen und hellen Rahmen für einen willkommenen Empfang.
Entstanden sind luftige, sich abwechselnde und unterschiedliche Aussenräume, die mediterrane und nordische Pflanzen geschickt kombinieren. Die geradlinige, durch viel Beton bestimmte Architektur des Hauses wurde neu interpretiert und in die heutige Zeit transportiert.
Worblental
Merlin Photography
Das Wasser im Brunnen läuft über die Vorderseite hinab in eine im Kies verbaute Rinne.
Wenn das Wasser über das Mini-Mosaik fliesst, entsteht ein faszinierender Effekt.
Die Einfassungen und Stufen mit der indirekten Beleuchtung betonen das Layout der klaren Gestaltung und
dienen zugleich der Sicherheit.
Die malerischen Korkeichen kommen besonders gut in den grosszügigen und dunkel gehaltenen Pflanzengefässen
zur Geltung.
Eine eingebaute Nebelanlage, die Wasser in feinste Partikel zerstäubt, sorgt für zusätzliche Highlights –
im Winter entstehen besonders schöne Eiskristalle und in den heissen Monaten dient sie zur Abkühlung.
Zusammen mit der Bauherrschaft im Steinbruch ausgesuchten Felsen und Findlinge dienen nebst der Hangsicherung
auch als «Trittsteine» zur Bewirtschaftung der Bepflanzung.